BASISWISSEN RUNDUM DIE HÜHNERHALTUNG
Hühnerhaltung erfordert täglichen Zeitaufwand, verlangt gerade anfangs auch einiges an Geduld ab und ein gewisses Gespür im Umgang mit Tieren sollte zudem ebenfalls vonseiten des Halters gegeben sein. Wer einen stressigen und unvorhersagbaren Alltag hat, wird ohne die Hilfe von Familie und Freunden schnell überfordert sein.
Eier legen die Hennen nicht, um die Ernährung des Menschen zu bereichern, sondern zur Erhaltung ihrer Art
Hühner und Hähne haben aber auch andere Bedürfnisse. Sie sorgen auf natürliche Weise für Nachkommen. Auch deshalb ist es wichtig, dass die Hennen ein Hahn haben. Der Hahn lebt polygam. Er ist der Herr über zehn bis fünfzehn Hühner. Wenn die Schar größer ist, werden nicht alle Eier befruchtet. Damit die Hennen aber die Eier ausbrüten, müssen diese in Brutstimmung kommen, dass Glucken. Dies geschieht meistens zwischen April und August.



Die Brutlust
Wenn die Henne genügend Eier zusammen gesammelt hat (meistens zehn bis fünfzehn) dann bleibt die Henne auf dem Nest sitzen und erwärmt diese mit ihrem Gefieder. Nach 21 Tagen und Temperaturen von 38 bis 40 Grad ist das Wunder komplett, es schlüpfen kleine Küken. Während den 21 Tagen verlässt die Henne nur zum Trinken und schnellen Nahrungsaufnahme ihr Nest. Während dieser Zeit lässt die Henne auch ihre typischen "Gluck" -geräusche von sich.

Hühner halten
Prinzipiell kann jeder Hühner halten. Jedoch sollten vorher die Rahmenbedingungen geprüft werden. Dazu zählen Fragen wie: "Dürfen Hühner in meiner Region/ Dorf/ Stadt gehalten werden?", "Welche Regelungen betreffen mich?", "Wie optimiere ich die Haltung, um das Umfeld möglichst wenig zu beeinflussen?" oder auch die gesetzlichen Vorschriften und Nutzungsvorschriften des Flächennutzungsplan müssen überprüft werden. Die Ausrichtung des Stalls zur Minimierung von Geruch und Lärm sollte berücksichtigt werden.


Der Stall und der Platzbedarf
Die Größe des Stall ist in der Hobby- und landwirtschaftlichen Haltung gleich groß vorgeschrieben. Man rechnet mindestens einen Quadratmeter pro 4 bis 5 Legehennen oder 8 bis 10 Zwerghennen. Die Größe bzw. Hühneranzahl muss so angepasst sein, dass es auch im Winter nicht zu kalt wird. Aufrechtes gehen im Stall erleichtert die Kontrolle und die notwendigen Pflegearbeiten. Ein großer und täglicher Auslauf entschuldigt zum Teil auch etwas weniger Platz im Stall. Es sollte auch beachtet werden, dass es zur Stallpflicht kommen kann bspw. beim Ausbruch der Vogelpest.
Checkliste Hühnerstall
Der klassische Hühnerstall hat eine dauerhafte Hühnerhaltung zum Ziel. Ein Stall sollte herausnehmbare Sitzstangen haben, welche abgerundet sind, dass sich die Hühner perfekt setzen können. Das Herausnehmen erleichtert die Pflege bspw. Kontrolle der Roten Vogelmilbe (hier hilft es die Sitzstangen nicht an die Wand anzubringen sondern bspw. mittels Gewindestangen und Ölbehälter). 35 bis 50 cm Sitzstange sollte je nach Rasse pro Huhn eingeplant sein. Das Kotbrett befindet sich optimalerweise zur einfacheren Reinigung darunter, sodass es häufig sauber gemacht werden kann. Es empfiehlt sich darüber bspw. einen Drahtzaun zu spannen, sodass die Hühner keinen Kontakt haben. Ferner sollten Fenster, Licht und ausreichend Lüftung eingeplant werden bspw. Schwerkraftlüftung oder Solarventilatoren. Die Hühnerklappe sollte verschließbar sein aus Schutz vor Raubtieren. Im Internet finden sich viele Anbieter, die automatische Klappen anbieten, dies erleichtert das öffnen am Morgen und schließen am Abend wesentlich. Zusätzlich sind ausreichend Nester, Tränken und Futtertröge anzubringen, denn ranghöhere Tiere verdrängen rangniedrigere. Der Stall sollte im besten Fall zu besseren Hygiene mit Sumpfkalk einmal jährlich angestrichen werden. Ein 1 m² Nest teilen sich bis zu 50 Hennen, es sollte 80 cm über dem Boden angebracht sein.


Rundum Pflegepaket für Hühner
Hühner benötigen nicht viel, um glücklich zu sein. Wichtig ist es für ausreichend Licht zu sorgen bspw. über künstliche Beleuchtung mit entsprechenden Lichtzeiten. Als Einstreu eignen sich Sägespäne, Strohpellets oder Spelz besonders gut. Denn diese nehmen Feuchtigkeit auf, ermöglichen eine punktuelle Reinigung und befriedigen den Scharrtrieb. Bspw. Stroh mit langen Halmen (klassischer Strohballen) eignet sich zwar für die Nester, aber nicht zur Einstreu. Da die Halme hohl sind, setzen sich dort bspw. schnell Milben hinein. Um Hühner alles zu ermöglichen, sollte zusätzlich ein Staubbad mit Kieselgur-Silikat für die natürliche Reinigung und Pflege ermöglicht werden. Da Hühner für ihre Verdauung kleine Steine im Kropf benötigen, welche die Nahrung zermahlen, empfiehlt es sich den Zugang zu bspw. Sand zu ermöglichen.

Das Fressen ist einer der wichtigsten Dinge
Um den Stoffwechsel aufrechtzuerhalten, einfacher gesagt, um zu leben, benötigt ein Huhn die chemischen Elemente, die in seinem Organismus nachweisbar sind. Die Grundbausteine Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff werden durch die Grundnährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate zugeführt. Phosphor, Kalzium, Magnesium, Eisen, Natrium, Mangan, Zink, Schwefel, Selen und weitere Spurenelemente sind ebenso Bestandteile. Hühner fressen sowohl tierische, als auch pflanzliche Produkte. Besonders rohes Fleisch ist eine hervorragende Eiweißquelle. Knoblauch und Karotten eignen sich mit etwas Öl hervorragend zum Aufbau der Darmflora und sind ein natürliches Entwurmungsmittel. Besonders im Winter, wenn es im Auslauf weniger Grünes und Insekten gibt, muss ausreichend zugefüttert werden. Alleinfutter gibt es bspw. bei jedem Landhandel oder auch spezielles Legekorn /-mehl um somit die notwendige Energie auch für die Eierproduktion zu liefern. 1 Teil Eiweiß, 4 bis 5 Teile Fett und Kohlenhydrate gelten als optimal.
45-60% Kohlenhydrate in Form von Getreide
15-20% pflanzliches Eiweiß bspw. Soja oder Raps
5-15% tierisches Eiweiß bspw. Milch oder Fleisch
3-10% Fett (Ölkuchen)
5-10% Mineralstoffe Muschelkalk oder Grit
3-10% Mühlennachprodukte bspw. Kleie
0,5-1% Spurenelemente und Vitamine
3-10% Gras
Aufpassen sollte man bei Jungtieren und Küken, diese bekommen andere Rationen.


Pflege der Tiere
Hähne und Hennen haben einen nach hinten gerichteten Sporn, dieser ist die Hauptkampfwaffe. Er wird im laufe des Lebens immer länger und muss daher regelmäßig überprüft werden. Ist der Sporn so lang, dass er beim Gehen das Tier behindert, ist dies auch ein Zeichen für die Endnutzung des Tieres. Der Schnabel nutzt sich durch Picken auf unterschiedlichen Untergründen im Normalfall ab, jedoch sollte dieser auch überprüft werden, um so sicherzustellen, dass das Tier bspw. keinen Kreuzschnabel besitzt und ausreichend Futter aufnehmen kann, ggf. kann man diesen vorsichtig zurückschleifen. Die Krallen nutzen sich ebenfalls ab, sind sie zu lang deutet dies auf unzureichend Auslauf hin. Einige Hühner neigen zu ausgewogenen Flugmanövern, eine Stutzung des Flügels schafft Abhilfe. Dabei wird jedoch nicht der Flügel gelähmt, sondern lediglich die Schwungfedern zurückgeschnitten. Dazu spreizt man den Flügel aus und setzt die Hand- und Armschwingen bis etwa 2 cm vor Beginn des Federkiels zurück. Oft reicht dies an einem Flügel aus. Optisch hat dieser Schnitt keine Auswirkungen, da die Deckschwingen nicht betroffen sind. Zusätzlich sollten die Hühner einmal die Woche, am besten am Abend, wenn alle auf den Stangen sitzen, mit Kieselgur Silikaten eingepudert werden. Hin und wieder kommt es auch zu Kalkbeinen, dies ist eine Vermilbung des Fußes. Es bilden sich Kalkablagerungen, die das Huhn unter Umständen beeinträchtigen. Dazu empfiehlt es die Hühner regelmäßig mit Glycerin zu behandeln, dies bewirkt Wunder.
Ein zerrupftes Huhn - was tun
Hühner kämpfen mit der Geschlechtsreife um die Vormachtstellung. Auf einmal werden Geschwister gehackt, dies ist das Hackrecht oder auch die Festlegung der Hackordnung. Sie hacken in das Gesicht, den Kamm und in den Nacken. So wir die Rangordnung festgelegt, rangniedrige Tiere sehen somit oft schwer gebeutelt aus. Dies ist das angeborene Sozialverhalten der Tiere, um die Hierarchie zu bestimmen. Ranghohe Tiere traktieren immer wenn ihnen danach ist bspw. beim Fressen, beim Schlafplatz oder dem Staubbaden. Hähne sind noch etwas brutaler und dulden keinen Nebenbuhler näher als 5 m. Hähne springen sich gegenseitig mit den Krallen an und Stellen ihre Nackenfedern hoch - der klassische Hahnenkampf. Der ranghöchste Hahn hat das Vorrecht gegenüber allen Hennen und Hähnen. Neben der Hackordnung sehen Hennen ebenfalls während der Mauser sehr zerrupft aus. Herrschen gute Bedingungen für eine Mauser, produziert der Körper der Hühner ein Hormon, das die Bildung neuer Federn begünstigt und ältere Federn ausfallen lässt. Die Neubildung der Federn ist für die Tiere sehr anstrengend, die Eiproduktion wird deshalb in den meisten Fällen für eine Weile eingestellt. Das ist einleuchtend, wenn man bedenkt, dass Hühner in der Mauser außer dem eigenen Stoffwechsel für Energie, Zell- und Federerneuerung auch noch ein Ei zustande bringen sollen. Die neuen Federn sind von einer Schutzmembran umgeben, die sich ablöst, sobald die Feder fertig ausgebildet ist. Im Stall liegen dann kleine Häufchen sehr feinen, staubigen Materials, die darauf hinweisen, dass die Mauser bald abgeschlossen ist. Es gibt aber auch Fälle, wo Hühner Federn aufgrund von Parasiten verlieren bspw. durch Federlinge rundum die Kloake. Hierbei hilft Ballistol Öl und Kieselgur Silikat.


Das Ei
Sind wir ehrlich - als Hauptgrund halten wir Hühner für die Eierproduktion. Hühner legen je nach Rasse 80% ihrer Zeit Eier im Jahr. Ausnahmen bildet die Mauser, in welcher 4 bis 6 Wochen keine Eier produziert werden oder das Alter. Eier dürfen nicht gewaschen werden, da sonst die Gefahr von Verunreinigungen steigt bspw. Salmonellen in das Innere eindringen können. Durch das Waschen geht die natürliche Schutzschicht verloren. Um maximale Hygiene zu erzielen, sollte regelmäßig der Nistplatz erneuert und kontrolliert werden. Ein trockener Zugang zum Nest reinigt die Hühnerfüße und beugt Verschmutzungen vor. Eier sind optimal bei 8 bis 10 Grad zu lagern. Entstehen sogenannte Windeier (Eier ohne die harte Kalkschicht) ist dies häufig auf einen Fütterungsfehler zurückzuführen. Hier hilft bspw. Legemehl und Muschelgrit, um ausreichend Kalk zu liefern. Befruchtete Eier sind bedenkenlos zu genießen, sollte ein Embryo zusehen sein weist dies auf ein altes und/ oder falsch gelagertes Ei hin. Wenn ein Huhn ein Ei legen möchte wird es unruhig und verlässt die Schar und beginnt lautstark zu gackern. Einige Hennen verweilen nach der Eiablage noch eine Zeit lang im Nest und scheinen mit sich und der Welt zufrieden zu sein. Nach der Eiablage beginnt der Herdensuchruf, die Henne gackert aufgeregt, oft kommt hier der Hahn mit aufgeregtem Gegockel entgegen und führt das Tier zurück. Die Eierfarbe hängt stark von der Rasse ab. Kommen zwei Eigelb vor, ist dies darauf zurückzuführen, dass bei zwei Follikeln gleichzeitig die Haut platzt, sie dadurch zusammen in den Eileiter gelangen und zu einem Ei mit Kalkschale ausgebildet werden. Legenot bei einem Huhn entsteht durch zu große Eier bzw. auch unförmige oder quer im Eileiter liegende Eier. Dies ist zu erkennen, wenn die Henne die Flügel hängen lässt, einen Buckel macht und immer wieder versucht zu pressen. Abhilfe kann ein warmes Kamillenbad und ein Einlauf mit Öl sein. Hilft dies nicht ist der Tierarzt gefragt.
Der Frischetest im Wasserglas
Ei liegt auf dem Boden = das ist frisch
Stumpfe Ende hebt ab = Ei ist mittelalt
Ei schwimmt auf = Ei ist alt